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Tuesday, August 29, 2006

Benediktinerstift Rajhrad

Die Geschichte ( Klostergeschichte)

Rajhrad ist das älteste Benediktinerstift in Mähren. Es wurde im Jahre 1048 vom Fürsten Břetislav gegründet. Das Kloster wurde von Kloster Břevnov abhängig. Seit 1813 wurde Rajhrad zur selbständigen Abtei erhöht.

Die ersten Berichte über heutiges Rajhrad kommen aus dem 13. Jahrhundert . Es geht um 2 Urkunden – sog. Břevnovská falsa. Es handelt sich über die sog. schenkende Urkunde vom Fürsten Břetislav von dem 18. Oktober 1045. Die zweite Urkunde ist die sogenannte Begründungsurkunde vom 26. November 1048. Im 13. Jahrhundert wurde die Gemeinde zur Kleinstadt mit Recht der Veranstaltung des siebentätigen Jahrmarktes erhöht.

Das Stift hat die bewegte Zeit der Hussiten ohne Schäden überlebt, es wurde damals zu einem von den Zufluchtsorten für die Mönche aus Břevnov. Dem Klosteranstieg hat die Erteilung der Privilegien und Vorrechte geholfen. Der Markgraf Přemysl hat Rajhrad im 14. Jahrhundert die Freiheit erteilt, Johann von Luxemburg hat das peinliche Recht geliehen, dieses ist ihm 400 Jahre geblieben. In der Hälfte des 14. Jahrhunderts beginnt man im Kloster das Bier zu brauen, der Abt Havel gründet 1465 Weinberge, diese sind seit 1554 Symbol des Rajhradswappen. Im Jahre 1623 hat Jiří Vojtěch Kotelík die Schule in Rajhrad gegründet. Die Schule hat die Berühmheit gewonnen, „ diese hat die Grenze Mährens überstiegen. “

Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts hat das Rajhradkloster romanische Form gehabt. Wegen des schlechten Standes hat der damalige Propst Placid Novotný das Kloster umgebaut. Er hat zwei Türme erbaut. 1.10.1687 haben Propsten von Rajhrad vom Papst Inocence IX. das Recht Pontifikalie bekommen, das heißt das Recht, dass sie die Papsthaube, das Kreuz, den Ring und die Krücke tragen können.

1721 hat der Urbau des Stiftes in die heutige Form nach Giovanni Santini-Aichel begonnen. Der Bau der Klosterkirche hat 1730 beendet, nach neun Jahren später wurde sie ausgeweiht. 1904 wurde in Rajhrad das Waisenhaus errichtet.

Die „Aktion K“ – im Jahre 1950 verlief die Liquidierung der tschechischen Klöster und kirchlichen Orden. Die Kommunistische Partei hat das Rajhradkloster besetzt, dieses hat als das Lager von Werkzeugen und Waffen gedient. Die Kirche sollte auch geschlossen werden, aber wegen Leute aus umliegenden Dörfern und ihrer starken Glauben ist es nicht gelungen, diese starke Tradition aufzuheben. Im Jahre 1990 wurde das Kloster dem Benediktiner Orden zurückgegeben. Das Kloster war im kritischen Stand. Zur Zeit leben hier 6 Benediktiner und ein Prior.

Das Kulturleben des Klosters

Die ersten Klosterbrüder haben vorwiegend körperlich gearbeitet, sie haben den zweiten Teil ihrer Ordensregeln erfüllt: labora – arbeite. Zu den körperlichen Arbeiten haben Roden der Wälder, Tischlerarbeiten (Tischlerhandwerk), Buchbinderhandwerk und Schmiedearbeiten gehört. Die Mönche haben auch Bücher für die Gottesdienste auf Pergament abgeschrieben.
P. Vojtěch Slouk – er hat den selbstbewegenden Globus mit den ausführlichen und durchgezeichneten Landkarten in der Stiftsbibliothek geschaffen. Weiter ist er Schöpfer „der Weltuhr“, die die verschiedenen Zeitangaben an verschiedenen Orten der Erdkugel angibt. Die Uhr zeigt ebenfalls die Mondphasen und die Änderung der Daten an.

Die Mitglieder des Klosters haben als Religionsprofessoren , Professoren für klassische Philologie und Geschichte in Brno gewirkt. Das Stift Rajhrad wurde auch durch zahlreiche wissenschaftliche Studien berühmt. Historiker Řehoř Volný hat 15 Bände mährischer Topografie im 18. Jh. geschrieben, seine Arbeit wurde zum Grundwerk für mährische heimatkundliche Wissenschaftler. Der bedeutende Landeshistoriograph Dr. Beda Dudík hat über 70 wissenschaftliche Arbeiten in Druck gegeben. Besonders umfangreich ist die Geschichte des Stiftes Rajhrad und die Geschichte Mährens bis zum Jahr 1350. Die literarische Tätigkeit der rajhradischen Ordensbrüder ist auch sehr bedeutsam. Dr. Pavel Vychodil, Direktor der klösterlichen Druckerei war Übersetzer und Herausgeber des griechischen Philosophen Aristoteles. P. Augustin Vrzal hat die russische klassische Literatur übersetzt. P. Maurus Josef Kinder OSB war von 1864 bis 1920 Bibliothek und Archivverwalter – er hat sich historischen Studien gewidmet.Er redigierte die deutschsprachige Revue „Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige.“ P. Václav Jan Pokorný OSB war der Archivverwalter und Zeitschriftredakteur „Hlídka“.(„Wache“) Er wurde im Jahre 1950 verhaftet, er wurde in Hejnice interniert, auf Žernůvka transportiert, wo er am 2.3.1979 gestorben ist, er liegt in Rajhrad begraben.

Die Prälaten aus Rajhrad haben alle Kunstgegenstände versammelt. Große Aufmerksamkeit haben sie den Bildern gewidmet. Oft werden die Namen der berühmten Künstler angeführt – Rembrandt, Van Dyk, u.s.w. Meistens wurde um Vermutungen und Kopien gehandelt. Weitere wertvolle Gegenstände sind hier Krücken aus goldenem Kupfer (14. Jh.), gotische Monstranzen, Reliquienbehälter und Kelche in der Renaissanceausführung.

Die Benediktiner aus Rajhrad haben sich um die Entfaltung des Kulturlebens in Rajhrad im 19. Jahrhundert verdient gemacht. Als im Jahre 1871 der Leserverein Břetislav (Gründung 1870) zum katolischen politischen Leserverein Břetislav geändert wurde, steht als Leiter der Ordensbrüder Benedikt Korčián (seit dem Jahre 1883 Abt). Diese Gemeinschaft widmete sich (und widmet sich) hauptsächlich dem Chorgesang, weiter der Kirchenmusik und Vortragstätigkeit. Die Priester aus Rajhrad hatten einen Einfluß auf Gründung der Sportvereinigung Adler im Jahre 1910.

Die Stiftsbibliothek

Seit seiner Gründung bis 1813 unterstand das Stift Rajhrad der Abtei Břevnov, was die Forschungen über die ältesten Schicksale der Stiftsbibliothek erschwert. Es gab schon nach der Gründung des Stiftes die Bibliothek, denn die Bücher waren für das Ordensleben unentbehrlich, z.B. Lektionare, Evangeliare, Graduale, Missale, Breviare, Heiligenbücher und Martyrologien.
Während des 13. Jahrhunderts wurde das Kloster sehr verwüstet und die Bestände der Bibliothek ziemlich zerstört. Zu den Überresten gehört sicher das sogenannte Martyrologium Adonis – das älteste Buch des Stiftes Rajhrad ( aus dem 9. Jh. )

Im 14. Jahrhundert geht man zur Blüte des Stiftes ein und die Bibliothek wurde mit Gradualen und einem Antiphonarium angereicht.

Das unruhige 15. Jahrhundert hat Rajhrad nicht betroffen und brachte der Bibliothek sogar Bereicherungen. Die Mönche aus Břevnov und Broumov versteckten sich hier. Die Bibliothek beherbergt auch viele Bücher aus der Hussitenzeit, z. B. die Chronik von Tabor des Mikuláš von Pelhřimov, zwei Postillen über Heilige von Jan Hus, zwei tschechische Traktate des Meisters Jakoubek von Stříbro und andere.

Im 18. Jahrhundert wächst die kulturelle Bedeutung der Bibiothek. Dies bezeugt die Tätigkeit des Bonaventura Piter aus Třebechovice in Böhmen. Dieser Forscher erwarb für die Bibliothek 11 Bände des Werkes „Monasticon Moraviense“ In dieser Zeit befand sich die Bibliothek bereits in dem monumentalen Raum, der von Giovanni Santini errichtet worden war.

Weitere bedeutende Leute waren: Dr. Řehoř Volný – Verfasser der mährischen Topographie, Viktor Schlossar – bedeutender Bibliothekar, Beda Dudík – legte Grundsteine zur Landkartensammlung.

In der Periode nach dem Ersten Weltkrieg erwarb die Bibliothek dank Augustin Vrzal über tausend russische und in anderen Sprachen geschriebene Bücher und Zeitschriften.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stiftsbibliothek ziemlich zerstört. Als im Jahre 1950 die Universitätsbibliothek in Brünn die Stiftsbibliothek übernahm, musste die Stiftsbibliothek rekonstruiert werden.

Im 19. Jahrhundert gab es in der Stiftsbibliothek fast 100 000 Bände, in der Gegenwart 65 000 Bände.

Die Abteikirche der heiligen Petrus und Paulus

Die Abteikirche der heiligen Petrus und Paulus steht an der Stelle eines romanischen Gotteshauses. Das Andenken an die romanische Kirche sei das Säulenkapitell, dieses befindet sich im Klostermuseum. Die neue Kirche begann man im Jahre 1722 zu bauen, Hauptarchitekt war Giovanni Santini Aichel. Am 7. Juni 1739 wurde sie vom Fürstbischof von Olmütz, Jakob Ernst von Liechtenstein geweiht. Diese Kirche ist das Juwel der barocken Architektur in Mähren.

Der Kirchenbau wirkt monumental. In den Nischen der Stirnseite der Kirche stehen die Statuen des hl. Bischofs Adalbert und des hl. Einsiedlers Günther ( Vintíř ). Das Portal der Kirche wird durch Gruppen von korinthischen Säulen gebildet, die einen Balkon tragen, der zum Kirchenchor führt.

Die Kirche ist einschiffig, im Barockstil schön geschmückt. Im Inneren gibt es einen Hochaltar aus Marmor mit zwei Engeln, mit Statuen der hl. Kyrillos und Methodios und mit einem Baldachin über dem Tabernakel. Im Langhaus befinden sich 8 Seitenaltäre.

Die Ausschmückung der Kuppeln mit Fresken ist sehr schön. Die Fresken stellen die Verherrlichung des Benediktinerordens und seine Ausbreitung in Europa, Asien und Afrika in den ersten drei Jahrhunderten seines Bestehens dar.

Die Orgel aus dem Jahre 1733 wurde 1990 modernisiert. An die Stiftskirche schließt das Konventgebäude an In den 70-er Jahren des 18. Jahrhunderts wurden um das Stift herum Alleen angelegt.

Schicksal des Stiftes in der Gegenwart

Am 13. April 1950 mussten alle Benediktinermönche das Kloster verlassen. Die kommunistische Stasi und die Einheiten der Volksmiliz haben an diesem Tag bei der „Aktion K“ ins Stift eingebrochen, alle Mönche und der letzte Abt Václav Pokorný wurden in die Gefangenlager für Ordensbrüder transportiert. Das Stift, das jahrhundertlang die Wiege des geistigen und intelektuellen Lebens in Mähren war, hörte auf zu existieren.

Das wertvolle Mobiliar und die Kunstsammlungen wurden entwendet und oft sinnlos vernichtet. Nur die Bibliothek gelang es zu retten., sie wird zur Zeit renoviert.

Die Konventgebäude dienten 30 Jahre lang als Depots für Militärmaterial. Das Ziel war, die Gebäude zu plündern. Die Stiftskirche ist dank dem P. František Fučík, Pfarrer in Rajhrad relativ gut erhalten geblieben.

Im Jahre 1990 übernahm P. Benedikt Malý als Prior vom Staat das völlig zerstörte Stift, zur Zeit leben in Rajhrad 6 Benediktiner, die sich um die Erneuerung des Stiftes kümmern. Das Areal des Stiftes ist ein Kulturdenkmal. Seine Rettung unterstützt die Stiftung „Ora et Labora“, die von der Gemeinde Rajhrad im März 1995 gegründet wurde.

Im rekonstruierten Osttrakt des Klosters wurde das Denkmal des Schrifttums in Mähren errichtet. In der Stiftskirche der heiligen Petrus und Paulus werden wieder Messen gelesen

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