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Tuesday, August 29, 2006

Velehrad

Velehrad wurde vom alters her mit dem legendären Veligrad, dem Sitz der großmährischen Fürsten, in Verbindung gebracht. Die slawischen Apostel Konstantin (Kyrill) und Method, die im Jahre 863 auf Einladung des Fürsten Rastislav nach Mähren gekommen sind, waren allerdings nicht tätig am Ort, wo heute der Tempel steht, sondern vermutlich in Staré Město bei Uherské Hradiště. Auch wenn es ihnen trotz zahlreicher Anfechtungen beim Papst gelungen war, die Billigung der slawischen Liturgie durchzusetzen, und Method wurde zum mährischen und panonischen Bischof geweiht, wurde sie nach seinem Tode in den Hintergrund gedrängt und schrittweise geriet sie in Vergessenheit. Die Ehrung von beiden Brüdern wurde erst von Karl IV. neu ins Leben gerufen, als er das Kloster in Emausen in Prag mit kroatischen Benediktinern besetzt hatte. Kyrill und Method wurden zu Schutzheiligen der Klosterkirche. Später, in der Zeit der Gegenreformation, setzten Jesuiten ihre Anbetung durch. Dank ihnen wurden beide Heilige zu Landesschutzheiligen erhöht.

Hauptwallfahrtort wurde Zisterzienserkloster Velehrad, am Ende des 12. J. vom mährischen Markgraf Vladislav Heinrich gegründet. Der Grundstein zum Bau der neuen Kirche wurde 1205 gelegt, 1228 geweiht. Es war dreischiffige romanische Basilika, mit einem Querhaus und 5 Apsiden im Abschluss. Während der Hussitenkriege wurde die Kirche ausgebrannt und im 15. und 16. Jahrhundert trotz zahlreicher Versuche ist es misslang sie zu erneuern. Erst nach dem Jahre 1630 wurde eine neue Praelature und Konventgebäude erbaut. Das Kloster wurde um zwei Vorhöfe ausgedehnt. Nach einem großen Brand im Jahre 1681 folgte ein radikaler Kloster- und Kirchenumbau im Barockstil. Zum Entwerfer wurde Giovanni P. Tencalla, der die Seitenschiffe der Romanbasilika in die zum Hauptschiff durch Arkaden geöffnete Kapellen umwandelte, das Gewölbe herabsetzte und das Tonnengewölbe mit Stichkappen mit illusorischer Malerei verzieren ließ. Der ursprüngliche Turm über dem Kreuz wurde durch eine Kuppel ersetzt. Die Skulpturen der Heiligen Kyrill und Method schmücken den Chorpfeiler auf der Epistelseite. Unter Kaiser Joseph II. wurde das Kloster aufgehoben, die Seelensorge übernahm ein Laienpriester. Die Klostergebäude wurden 1837 zum Privatbesitz, erst 1883 hat sie ein Unterstützungsverein Olmitzer Diözese erworben.

Im Jahre 1863 wurde das tausend-jährige Jubiläum der slawischen Mission gefeiert. Das war ein neuer Anstoß zur Anbetung beider Brüder. Sie wurden zu Schutzheiligen aller slawischen Nationen erhoben und als Slawenapostel genannt. In der Kappelle selbst auf dem Gelände des Klosters, die Cyrilka genannt wird, wurden Reliquien zur Anbetung ausgestellt.

In den Jahren 1885-1890 wurde die Klosterkirche restauriert. Die Seelsorge betrieben 6 bis 8 Jesuiten, die jährlich bis 600 Gottesmessen mit anderen Priestern für Wallfahrer lasen, derer Zahl ca. 60 000 erreichte.

Seine vierte Renaissance erlebte der Kult Kyrills und Methods im Jahre 1985, beim Anlass 1100-jährigen Jubiläums vom Methods Tod. Die Wallfahrt verwandelte sich in eine politische Demonstration – zahlreiche Gläubige pfiffen Kulturminister aus, der zu den Wallfahrern aus dem Blickwinkel der marxistischen Ideologie gesprochen hatte.

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